RWE-Manager Vahrenholt (SPD) in der Welt: „Wir müssen dem Volk die Wahrheit sagen“

Bei aller Angst, die die Kernkraft-Debatte in der letzten Wochen umspült, fehlen leider sachliche Argumente fast völlig. Und damit meine ich nicht „subjektiv sachliche“, sondern „objektiv sachliche“ Argumente.

Bei der Auswertung des Pressespiegels des Hessischen Landtags bin ich heute auf ein bemerkenswertes Interview aus der Welt mit RWE-Manager Fritz Vahrenholt (SPD) gestoßen.

Das Interview ist auch auf welt.de zum Nachlesen verfügbar.

Ich will daraus ein paar Zitate herausheben:

Interessant ist z.B. die Tatsache, woher Deutschland seit dem Moratorium nun Strom bezieht:

Verhindert wird ein Blackout zur Zeit dadurch, dass seit dem 17. März Tag für Tag ein starker Import aus Frankreich mit bis zu 3000 Megawatt und Tschechien mit bis zu 2000 Megawatt stattfindet.

Nach Ausführungen zu alternativen Energien muss Vahrenholt in Bezug auf fehlende Nord-Süd-Stromleitungen feststellen:

Übrigens gibt es nicht eine Leitung, für die sich die Grünen in Deutschland stark gemacht hätten.

Zur mangelnden Grundlastfähigkeit von Wind- und Solarkraft stellt er fest:

Aber selbst wenn wir die Leitungen hätten, müssten wir Vorsorge leisten für die Zeit des Jahres, in der der Wind nicht bläst und die Sonne nicht scheint. Das sind beim Wind drei Viertel des Jahres, bei der Sonne 90 Prozent des Jahres…

Die Lage in Hessen fasst Vahrenholt wie folgt zusammen:

Hessen importiert nach dem Abschalten von Biblis A und B zwei Drittel seines Strombedarfs.

Treffend ist auch der Blick auf die internationale Situation – der deutsche Alleingang:

Kein einziges Land hat es aber für nötig befunden, Kernkraftwerke außer Betrieb zu nehmen oder auf Ausstiegskurs zu gehen.

Zutreffend bemängelt er auch die Diskussionskultur durch Nichtfachleute:

Energiewissenschaftler werden ja nicht gefragt. Es ist die Zeit der Politologen, Bischöfe und ehemaligen Politiker.

Zur Strompreisentwicklung:

Wenn das Angebot verknappt wird, steigen die Preise, auch wenn manche Politiker das nicht wahr haben wollen.

Da ich das urheberrechtliche Zitatrecht nicht überdehnen will, beschränke ich mich auf diese Kernaussagen. Das Interview enthält jedoch noch weitere interessante Aspekte, die Lektüre auf welt.de sei deshalb jedem, der zu diesem Thema auch mal Argumente jenseits der Angst- und Panikmache lesen will, dringen ans Herz gelegt.

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